Anna - Die Angepasste

Entwicklungsprofil - SHORT READ

Anna - Die Angepasste

Wer bin ich tatsächlich?

Hi, ich bin Anna, 44, Single

Ich bin eine freundliche, korrekte Frau und bemühe mich meist, es allen recht zu machen – manchmal wohl zu sehr.

Eine Freundin meinte kürzlich, ich wirke manchmal etwas unterwürfig und würde dadurch von meinem jeweiligen Umfeld nicht ernst genommen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Ich wurde zur Bescheidenheit erzogen und auch mich nicht in den Vordergrund zu stellen. Lange war das für mich selbstverständlich – doch inzwischen spüre ich Zweifel, ja schon fast stille Trauer.

Besonders Begegnungen mit starken Frauen verunsichern mich, lassen in mir ein etwas irritierendes Gefühl zwischen Unsicherheit und Bewunderung hochkommen.

Auch beim betrachten romantischer Filme verspüre ich eine „abwehrende“ Leere.

Doch nun regt sich ein inspirierendes, neues Gefühl in mir, verbunden mit einem leisen Drang, mich zu verändern, mich mehr zu zeigen, mutiger herauszufinden, wer ich wirklich bin.

Schlüsselfragen:

  • Wer bin ich wirklich?
  • Bin ich psychisch möglicherweise etwas „angeschlagen“?
  • Was würde mich am besten unterstützen - Psychotherapie oder Coaching?
  • Welche (Selbst-) Werte leiten mich?
  • Was soll mein Leben noch bereithalten?
  • Und: Wie möchte ich gesehen werden?

Entwicklungsprofil - LONG READ

Anna - Die Angepasste

Wer bin ich tatsächlich?

Hi, ich bin Anna

Ich würde mich als anständig, korrekt und sehr zuvorkommend beschreiben. In der Regel versuche ich es allen recht zu machen. Eine nahe Freundin von mir hat mir auch schon gesagt, dass ich etwas unterwürfig wirke und mich die Menschen nicht wirklich ernst nehmen, im Gegenteil, mich belächeln und hinter meinem Rücken auch über mich spotten.

Das war selbstredend sehr verletzend und doch… irgendwie ist dieses Zurückhaltende tief drin in mir.

Früher waren mir die kritischen, abwertenden Bemerkungen eher egal, ich habe sie wohl auch einfach überhören wollen.

Woher meine zurückhaltende Haltung kommt? Ich denke, ich wurde auch so von meinen Eltern erzogen, nämlich sei bescheiden, nimm dich zurück und überschätze dich nie.

Mittlerweile bin ich jetzt gerade 44 Jahre alt geworden, bin unverheiratet und auch Single. Langsam erwacht in mir so etwas wie eine tiefe Trauer, vor allem wenn ich romantische Filme anschaue.

Auch merke ich, dass ich starke Frauenbilder schon fast anhimmle.

Wenn ich mich im (Ganzkörper-) Spiegel anschaue, finde ich mich zwar etwas fahl und habe auch zu wenig Körperspannung, wirke so etwas eingefallen, aber ich finde mich auch nicht unattraktiv.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich mich eher versuche unauffällig zu kleiden, offensichtlich will ich nicht zu sehr auffallen.

Aber… irgendwie erwacht in mir eine mir unbekannte Unzufriedenheit mit dem, wie ich mich wahrnehme.

Ich wollte mich auch auf einer Dating-Plattform einschreiben, was für mich an sich schon ein grosses Wagnis darstellte, aber als ich meine Vorzüge, Bedürfnisse und Vorstellungen beschreiben sollte, bin ich geradezu erstarrt und habe mich sofort ausgeloggt.

Ich spüre, dass sich in mir etwas bewegt und regt - nicht unangenehm aber auch sehr unbekannt - aber doch hör- und spürbar.

Die tatsächlichen Fragen, die sich mir nun stellen, könnten wir folgt lauten:

  • Wer bin ich tatsächlich?
  • Habe ich ein psychisches Problem?
  • Welchen Werten/Überzeugungen folge ich?
  • Sind es noch die Richtigen?
  • Wo will ich noch hin in meinem Leben?
  • Was soll in meinem leben noch erfüllt sein?
  • Wie möchte ich gesehen werden?

Analyse und Feedback vom self-universe Team

Analyse: Wo stehst du gerade, Anna?

Anna, du zeigst ein ausgeprägt angepasstes und harmonieorientiertes Persönlichkeitsprofil. Deine Selbstbeschreibung deutet auf hohe soziale Verträglichkeit hin (freundlich, korrekt, zuvorkommend) – gepaart mit einem geringen Selbstwertgefühl und einem internalisierten Bedürfnis, dich selbst klein zuhalten. Die Erziehung zur Bescheidenheit hat vermutlich zu einem überangepassten Selbstbild geführt, das wenig Raum für Selbstbehauptung und individuelle Entfaltung lässt.

Deine (neu wahrgenommene) Angst, nicht ernst genommen zu werden, korrespondiert mit einer Tendenz zur Selbstvermeidung – sichtbar z. B. in ihrer unauffälligen Kleidung, der Hemmung beim Dating-Profil oder ihrer Irritation gegenüber starken Frauenrollen, die du gleichzeitig bewunderst. Daraus entsteht eine innere Spannung: zwischen Anpassung und dem Wunsch nach authentischem Selbstausdruck.

Die aktuelle Lebensphase (Midlife, Single, ohne familiäre Bindung) verstärkt deine Selbstreflexion und Sinnsuche.

Die aufkommende Traurigkeit und das Bedürfnis nach Veränderung zeigen, dass du dich in einem beginnenden individuellen Reifungsprozess befindest.

Deine Fragen zu Identität, Werten und Zukunft deuten auf eine Identitätskrise im positiven Sinne – als Chance zur Neuorientierung und Selbstermächtigung.

self-universe empfiehlt dir …

Was du beschreibst, Anna, ist ein klassisches Beispiel für eine beginnende Selbstentwicklungsphase, oft ausgelöst durch innere Diskrepanzen zwischen dem „gelebten Ich“ und dem „authentischen Ich“.

Es ist keine Störung im psychologischen Sinn, sondern vielmehr ein bewusster Reifungsschritt – der allerdings durch alte Prägungen (Erziehung) emotional fordernd sein kann.

Gerne empfehlen wir dir in der Folge ein zeitlich strukturiertes Vorgehen, um dein Ich etwas zu explorieren und besser verstehen zu lernen:

Ein erster Schritt → 1–4 Wochen

Absicht: Wahrnehmung schärfen, Selbstkontakt stärken, erste Bewegung erzeugen

  • Selbstbeobachtung ohne Urteil:
    Tägliche Leit- und Reflexionsfragen wie:
    – Wann sage ich „Ja“, obwohl ich „Nein“ meine?
    – Wo/bei welcher Gelegenheit mache ich mich kleiner, als ich bin?
    – Welche Situationen lassen mich lebendig(er) fühlen?

   Ziel: Achtsame und bewusste Selbstwahrnehmung trainieren

  • Sanfte Körperpräsenz:
    Kleine tägliche Rituale zur Körperwahrnehmung (z. B. 5 Minuten Spiegelkontakt, bewusstes Atmen, Dehnen).

   Ziel: Körperspannung erkunden, „Raum einnehmen“.

  • Reizvolle Mini-Abweichungen:
    Ein Kleidungsstück, ein Lippenstift, ein Satz, der gewagt erscheint – ausprobieren, wie sich „sichtbarer werden“ anfühlt. Ohne Zwang, nur aus Neugier.

   Ziel: Mutiger und experimentierfreudiger werden.

Ein zweiter Schritt → 1–6 Monate

Absicht: Selbstbild klären, emotionale Muster erkennen, neue Identitätsräume erproben

  • Biografische Selbstklärung:
    – Welche Glaubenssätze prägen mich („Sei bescheiden“, „Dräng dich nicht vor“)?
    – Wem „gehört“ diese innere Stimme?
    – Was will ich davon behalten, was verabschieden?

  Ziel: Tiefes Verständnis für die eigenen Werte und Überzeugungen entwickeln, mutig urteilen und entscheiden.

  • Ressourcen stärken:
    – Was gelingt mir leicht?
    – Wo bin ich selbstbewusst, wenn keiner hinschaut?
    – Mit welchen Menschen fühle ich mich kraftvoll?

  Ziel: Lernen Handlungen und Bedürfnisse zu synchronisieren.

  • Schattenarbeit:
    Auseinandersetzung mit dem Bild der „starken Frau“:
    – Was bewundere ich?
    – Was schreckt mich ab?
    – Welche Teile davon trage ich (noch ungelebt) in mir?

  Ziel: Mut entwickeln, um mit seinen Sehnsüchten und tiefen Wünschen Kontakt aufzunehmen.

Der dritte Schritt → 6+ Monate

Absicht: Integration der Erfahrungen aus den beiden vorangegangenen Schritten; den begonnen Identitätswandel stabilisieren; neue Lebensfelder erschließen und festigen; neues Selbstbild authentisch leben verkörpern

  • Neue Narrative entwickeln:
    – Wer bin ich – jenseits meiner Anpassungsstrategien?
    – Was will ich in Beziehungen leben – partnerschaftlich, freundschaftlich, beruflich?

  Ziel: Erkenntnisse in neue Lebensgeschichten verpacken und mutig die eigenen Wünsche zu leben.

  • Grenzen setzen lernen:
    Training in Nein-Sagen, Konfrontieren ohne Schuldgefühl, eigene Bedürfnisse vertreten.

   Ziel: Für dich einstehen!

  • Neue Rollen erproben:
    – Dating als Spielwiese für Selbstentdeckung, nicht nur als Beziehungssuche.
    – Sichtbarwerden im Alltag (z. B. Hobbys, Ehrenamt, Bühne).
    – Möglicher beruflicher Shift hin zu mehr Wirkung, Gestaltung, Freiheit.

  Ziel: Neue Alltagsabenteuer suchen, zulassen und daraus lernen!

Wäre ein Coaching oder eine Therapie sinnvoll?

Ja. Und zwar aus folgenden Gründen:

  • Ein Coaching hilft, alte Rollenbilder zu reflektieren, neue Ziele zu formulieren und den Wandlungsprozess konstruktiv zu begleiten. Besonders ein integrativer, persönlichkeitsorientierter Coach kann hier mit dir zusammen in der Gestaltung der Zukunft viel bewegen.
  • Eine Psychotherapie wäre dann sinnvoll, wenn sich tiefergehende Themen wie chronische Traurigkeit, starker Selbstwertmangel oder alte Verletzungen (z. B. emotionale Vernachlässigung) zeigen. Insbesondere Schematherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Verfahren könnten hilfreich sein. Eine Therapie würde dir Helfen, Ursprung deiner „alten“ Verhaltensmuster besser zu verstehen und dich ggf. auch mit diesen zu versöhnen.

Ein guter Einstieg wäre ein Coaching mit Entwicklungsschwerpunkt – und die Offenheit, ggf. auch therapeutische Aspekte zu erkunden, wenn sich emotionale Blockaden zeigen.

Konkret

Anna, gerne schlagen wir dir ein mögliches, konkretes Coaching-Setting vor:

Grundlage sind deine ursprünglichen Fragen – hier eine Einschätzung

„Wer bin ich tatsächlich?“
„Welchen Werten/Überzeugungen folge ich?“
„Sind es noch die Richtigen?“
„Wo will ich noch hin in meinem Leben?“
„Was soll in meinem Leben noch erfüllt sein?“
„Wie möchte ich gesehen werden?“

Diese Fragen sind hochgradig entwicklungsreif, reflektiert und essenziell – sie markieren den Übergang von einem angepassten Selbst zu einem authentischeren Selbstbild. Besonders stark sind:

  • Deine Bereitschaft zur Selbstinfragestellung, ohne dich zu entwerten.
  • Dein Fokus auf Werte und ihre Wirkung (Ursache - Wirkungsprinzip),  nicht nur bezogen auf oberflächliche Veränderung.
  • Deine Frage „Wie möchte ich gesehen werden?“ zeigt bereits ein neues Selbstbewusstsein im Entstehen, du fragst nämlich nicht: „Wie sollte ich sein?“, sondern im sinne von „Wie will ich wirken?“

Diese Fragen sind klug und mutig.

Genau hier sollte ein ein nachhaltiges und gutes Entwicklungscoaching ansetzen.

Und hier ein beispielhafter Coaching-Rahmen:

Ziel des Coachings -> Klare und selbstbestimmte Klärung mit der Coach*in klären:

Z.B. Identitätsentwicklung – weg von Überanpassung, hin zu Authentizität, Selbstachtung und Gestaltungskraft (privat wie beruflich).

Dauer:

6–10 Sitzungen à jeweils 1.5 Stunden und über ca. 3–5 Monate (je nach Prozessdynamik)

Methodenmix:

  • Biografische Reflexion
  • Werte-Klärung (z. B. mit dem Werte-Biographie)
  • Arbeit mit inneren Anteilen (z. B. nach Schulz von Thun)
  • Körpersprache/Selbstausdruck (symbolische Übungen, Präsenzarbeit)
  • Imaginationsübungen und Identitätsprototypen (Wer wäre ich, wenn …?)

Fragen für ein erstes Coachinggespräch

  1. Was genau bewegt Sie gerade – und warum jetzt?
  2. Was würden Sie sagen: Wer waren Sie „bisher“ – und wer möchten Sie vielleicht „werden“?
  3. Was möchten Sie sich (endlich) erlauben?
  4. Woran würden Sie merken, dass Sie in Ihrem Leben sichtbarer geworden sind?
  5. Was hat Sie bislang zurückgehalten – und was könnte Sie heute vorwärtsziehen?
  6. Wenn Sie ein starkes, leises inneres „Ja“ hätten – wofür wäre es?

Workbook

Anna, du solltest das Coaching aber auch deinen selbstgesteuerten Entwicklungsprozess mit einem „Workbook“ oder „Lebensbuch“ (Journaling) begleiten.

Dabei müssen die Kapitel nicht (aber dürfen natürlich!) lange Beschreibungen beinhalten, sondern sollten vor allem aussagekräftig sein.

Der Titel deines Buches könnte beispielsweise lauten:

„Von der angepassten Anna zur authentischen Anna“

Kapitel 1: Wo befinde ich mich gerade in meinem Leben (Standortbestimmung)

Inhalte: Eigene Muster erkennen, Prägungen verstehen, Ausgangspunkt klären

Reflexionsfragen:

  • Welche Rollen spiele ich in meinem Leben immer wieder – auch wenn sie mich nicht erfüllen?
  • Was sage ich über mich selbst, wenn niemand zuhört?
  • Welche Sätze aus meiner Kindheit prägen mich bis heute? („Sei …“, „Du darfst nicht …“)
  • In welchen Momenten fühle ich mich fremd in meinem eigenen Leben?

Übung: „Innere Stimmen aufschreiben“
Teile ein Blatt in zwei Spalten:

  • Links: Was sagen die alten Stimmen (z. B. „Du darfst dich nicht wichtig nehmen“)?
  • Rechts: Was sagt meine neue Stimme heute?

Kapitel 2: Wer bin ich (wirklich)?

Inhalte: Deinen Identitätskern und deine Werte/haltungen/Überzeugungen erforschen

Reflexionsfragen:

  • Was macht mich im Innersten aus – wenn ich niemandem etwas beweisen muss?
  • Welche Werte treiben mich an – und welche davon leben andere, aber nicht ich?
  • Welche inneren Bilder habe ich von mir als Frau, Freundin, Partnerin?

Übung: „Ich in drei Versionen“ -> Schreibe je einen Absatz über:

  1. Die „Angepasste Anna“
  2. Die „Verborgene Anna“
  3. Die „Wachsende Anna“
    Beobachte: Wer spricht aus dir? Welche willst du stärken?

Kapitel 3: Selbstachtung & Ausdruck

Inhalte: Raum einnehmen, neue Verhaltensweisen erproben, Grenzen setzen

Reflexionsfragen:

  • Was heißt es für mich, präsent zu sein?
  • Wann bin ich „zu leise“ – und warum?
  • Welche Art von Präsenz bewundere ich bei anderen Frauen – und wie viel davon schlummert in mir?

Übungen:

  • Kleidungsexperiment: Eine Woche lang täglich ein sichtbares Kleidungsstück oder Accessoire, das dich aus deiner Komfortzone holt.
  • „Nein“-Training: Jeden Tag mindestens einmal bewusst „Nein“ sagen – egal wie klein die Situation ist.

Kapitel 4: Vision und Richtung

Inhalte: Zukunft gestalten, Sinn finden, Energiequellen definieren

Reflexionsfragen:

  • Was soll in meinem Leben noch erfüllt sein – bevor ich 50 bin?
  • Welche Art von Beziehung würde mich nähren – partnerschaftlich wie freundschaftlich?
  • Was würde ich tun, wenn ich mich nicht mehr rechtfertigen müsste?

Übung: „Idealtag in 3 Jahren“
Schreibe in der Gegenwart einen Tagesablauf:
Wo wache ich auf?
– Wie beginnt mein Tag?
– Wer ist bei mir?
– Was tue ich beruflich und privat?

Kapitel 5: Integration und Begleitung

Inhalte: Prozess stabilisieren, Ressourcen erkennen, nächste Schritte planen

Reflexionsfragen:

  • Wer in meinem Umfeld tut mir wirklich gut – und wer eher nicht?
  • Wo brauche ich professionelle Begleitung – und wie kann ich sie finden?
  • Welche Entscheidung würde mir heute inneren Frieden schenken?

Übungen:

  • In Workbook: Nach jeder Woche: 1 Gedanke, 1 Gefühl, 1 Handlung, 1 Erkenntnis
  • Mentorinnen-Liste: Notiere drei reale oder symbolische Frauen, die dir als Kraftbild dienen können (z. B. Freundinnen, Autorinnen, Filmfiguren)

Anna, self-universe empfiehlt dir folgende Kontexte zur Bearbeitung

Anna, self-universe empfiehlt dir folgendes Vorgehen bei der Arbeit in den Kontexten (Beispiel)